King, Stephen - Der Dunkle Turm 05 by Wolfsmond

King, Stephen - Der Dunkle Turm 05 by Wolfsmond

Autor:Wolfsmond [Wolfsmond]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


5

Tian saß an einem Ende des langen Tischs, Zalia am anderen. Die Zwillinge wurden nicht ins Ghetto eines ›Katzentischs‹ abgeschoben (wie es Susannah und ihren Vettern und Kusinen bei Familientreffen stets ergangen war und was sie immer gehasst hatte), sondern saßen auf einer Seite des Tischs so nebeneinander, dass die jüngeren Zwillinge von den älteren Geschwistern flankiert wurden. Heddon half Lia; Hedda half Lyman. Susannah und Eddie saßen den Kindern gegenüber; Susannah hatte einen jungen Riesen links neben sich, Eddie eine junge Riesin rechts neben sich. Das jüngste Kind saß erst auf dem Schoß seiner Mutter, schien sich dann aber zu langweilen und wechselte auf den seines Vaters über. Der Alte saß neben Zalia, die ihm auftat, ihm das Fleisch kleinklein schnitt und ihm tatsächlich das Kinn abwischte, als die Soße herunterlief. Tian beobachtete das finster dreinblickend auf eine mürrische Art, die ihm nach Eddies Ansicht wenig Ehre machte, aber er hielt den Mund und fragte seinen Großvater nur einmal, ob er noch etwas Brot wolle.

»Mein Ahm tut’s noch, wenn ich was will«, sagte der Alte und schnappte sich den Brotkorb, wie um seine Aussage zu untermauern. Für einen Gent in fortgeschrittenem Alter tat er das recht flink, aber dann beeinträchtigte er den Eindruck von Forschheit, indem er das Töpfchen mit Preiselbeersoße umwarf. »Schitt!«, rief er.

Die vier Kinder starrten sich mit runden Augen an, dann bedeckten sie den Mund und kicherten. Tia warf den Kopf zurück und trompetete ein Lachen. Ihr linker Ellbogen traf Eddie in die Rippen und warf ihn fast vom Stuhl.

»Wollte, du würdest vor den Kindern nicht so reden«, sagte Zalia, während sie das Töpfchen wieder aufstellte.

»Erfleh deine Vazei’ung«, sagte Gran-Pere. Eddie fragte sich, ob er solch gewinnende Demut aufgebracht hätte, wenn sein Enkel ihn getadelt hätte.

»Lasst mich Euch etwas davon auftun, Gran-Pere«, sagte Susannah, indem sie Zalia das Töpfchen aus der Hand nahm. Der Alte betrachtete sie mit feuchtem, fast anbetungsvollem Blick.

»Müssen ach bald vierzig Jahr sein, dass ich keine echte braune Frau nich mehr gesehn hab«, sagte Gran-Pere zu ihr. »Früha sin se mit de Marktschiffe gekomm, aber jetz nich mehr.« Wenn Gran-Pere Schiffe sagte, kam es wie Schitte heraus.

»Hoffentlich ist es kein zu großer Schock für Euch, dass es uns weiterhin gibt«, sagte Susannah und bedachte ihn mit einem Lächeln. Die Reaktion des Alten bestand aus einem lüsternen, zahnlosen Grinsen.

Die Steaks waren zäh, aber wohlschmeckend, der Mais fast so gut wie der, den Andy bei ihrem ersten hiesigen Mahl am Rand der Wälder serviert hatte. Obwohl die Schüssel mit Toffeln nahezu die Größe eines Waschbeckens hatte, musste sie zweimal nachgefüllt werden (und die Soßenschüssel dreimal), aber für Eddie war die eigentliche Offenbarung der Reis. Zalia hatte drei verschiedene Sorten gekocht, von denen Eddie eine besser fand als die andere. Die Familie Jaffords aß ihn jedoch fast geistesabwesend, so wie Leute im Restaurant einfach Wasser tranken. Die Mahlzeit endete mit einem Apfelmixgetränk, und dann wurden die Kinder spielen geschickt. Gran-Pere setzte den Schlusspunkt, indem er schallend laut rülpste. »Sag dir meinen Dank«, sagte er zu Zalia und tippte sich dreimal an die Kehle.



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